Der Schleier der Vergangenheit legt des öfteren den Mantel des Vergessens über Dinge, die man nicht positiv in der Erinnerung behalten möchte...früher war alles besser....
Übertrieben, ich weiß.
Ich habe damals (ab 1983) in einer Autowerkstatt gearbeitet. Zudem gab es da eine Hercules und eine Vespa Vertretung in unserem Hause wodurch man als 15-jähriger Stift zwangsläufig schon mal "zweiradgeimpft" wurde. Was uns da teilweise auf den Hof geschleppt wurde war schon toll. Und wie oben bereits geschrieben: Kolben/Zylinder erneuern kam nahezu täglich vor. Teils, weil die Besitzer gefährliches Halbwissen in Tuningversuche umgesetzt haben - logisch. Aber mindestens genausoviele Kolben und Zylinder hats auch aus anderen Gründen dahingerafft. Und das waren nur sehr wenige Nachbaukolben. Zumal die Vertretungen in aller Regel nur Originalteile eingebaut haben. Von einer ortsansässigen Kreidler-Vertretung weiß ich dass es da ähnlich war. Mit anderen Worten: auch Mahle, Kolbenschmidt usw. kochten nur mit Wasser. Wären die Sachen alle so toll gewesen, dann müsste ja heute noch jedes 50er Moped mit den Originalteilen fahren - tatsächlich ist das aber eher die Ausnahme.
Die Verarbeitungsqualität war eh mau und zwar von allen Herstellern. Egal ob das Hercules, Kreidler, Zündapp, KTM, Puch oder weiß der Geier was gewesen ist. Bereits nach ein oder zwei Jahren begannen die Chromteile zu gammeln, blätterte Lack ab und es begann an verschiedenen Stellen zu rosten. Nur top-gepflegte Exemplare (z.B. von Rentnern) überdauerten die Jahre in brauchbarem Zustand. Die Fahrzeuge waren seitens der Hersteller zum Verbrauch bestimmt, und so waren sich auch verarbeitet. Heutzutage sind viele Plastikroller besser verarbeitet (auch wenn das der eine oder andere nicht so recht glauben mag). Ich würde mir trotzdem keinen kaufen, klaro. Aber mit der damaligen Verarbeitungsqualität würde heute keiner mehr unsere Lieblinge erwerben. Nur mal so zur Verdeutlichung: so etwa 2 oder 3 mal im Jahr kam ein Aussendienstler von Sachs /Hercules zu uns um die Garantiefälle zu begutachten. Da lagen dann immer Zylinder mit Kolben da, undichte Stoßdämpfer, durch Vibrationen eingerissene Schutzbleche und Verkleidungsteile, defekte ULO Boxen und motoplat-Zündungen, Magura-Schaltdrehgriffe mit ausgerissenen Arretierungen und dergleichen mehr herum. Und das wurde nahezu alles anerkannt!
Heute wird ein Zustand bei Restaurierungen erreicht - so gut ist damals kein einziges Moped vom Band gehüpft! Wer - wie ich - zur damaligen Zeit an nahezu neuwertigen Fahrzeugen geschraubt hat, der weiß was ich meine. Probleme gab es allenthalben. Wird nur heutzutage gerne mal vergessen...
War jetzt aber ein bisschen OT, ich habe jedenfalls kein Problem mal einen Meteor-Kolben auszuprobieren. Die gab es früher auch schon und damit wurden auch viele Fahrzeuge ausgerüstet. Dann nämlich, wenn der Lohn vom Stift schon aufgebraucht, der Monatserste aber noch weit weg war. Heutzutage wird wohl eher darauf zurückgegriffen weil nicht jeder Mopedverrückte bereit ist irgendwelche utopische Summen für Originalteile auf den Tisch zu legen. Von daher ist es völlig legitim nach Alternativen zu schauen.