Auf Kultmopeds durch das Wesertal / Treffen mit 50 Kubikzentimeter-Maschinen in Lachem

Lachem (die). Ein Stück Zeitgeschichte konnte man auf dem Sportplatz in Lachem erleben: Bernd Heimbold und seine Lebensgefährtin Renate Schulten aus Haverbeck hatten zu einem Treffen für Kleinkraftrad- und Mokick-Fahrzeuge aus den 70er Jahren eingeladen. Rund 25 Hercules-, Zündapp- und Kreidlerfahrer waren mit ihren 50 Kubikzentimeter-Maschinen aus dem norddeutschen Raum angereist. „Die Teilnehmer des Treffens sind überwiegend männlich, heute Mitte 40 und hatten damals mit 16 Jahren ihr erstes motorisiertes Zweirad erworben“, erklärte Bernd Heimbold. „Von meinem ersten ersparten Geld hatte ich mir 1976 eine Hercules K50 RL gekauft“, erzählte er. „Leider wurde mir das Motorrad bereits ein Jahr später in Holland gestohlen. Zu meinem 40. Geburtstag bekam ich dann das Grundgerüst solch einer Maschine geschenkt und habe diese nach einem alten Foto umgebaut. Jetzt sieht sie bis ins kleinste Detail so aus wie meine erste Hercules“, sagte er stolz.
Horst Obenhaus restauriert „Quickly’s

Die Zweiradfreunde nutzen zum Informationsaustausch vor allem das Internet. „Über ein Zündapp-Forum erfährt man, wo Treffen stattfinden, wann es einen Stammtisch gibt und auch, wo man bestimmte Ersatzteile bekommt“, berichtete Renate Schulten. Die weiteste Anreise hatte Bernd Wiem aus Hamburg-Flottbek. „Ich bin mit meiner Kreidler Florett RS um 6.30 Uhr in Hamburg losgefahren und war kurz nach 10 Uhr in Lachem“, sagte der Hamburger. „Das 1975 gebaute Motorrad habe ich 1978 gekauft. Es verfügt über 6,25 PS und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 85 Stundenkilometern“, erzählte er. Eine Übernachtung im Weserbergland lehnte der begeisterte Florett-Fahrer ab. „Ich fahre nach dem Treffen mit meiner Kreidler wieder zurück“, sagte er. Für die weiteste Anreise überreichten ihm die Organisatoren eine Flasche „Hintenhoch“. „Damit er nach der weiten Rückfahrt auch wieder von der Sitzbank hochkommt“, wie Bernd Heimbold scherzhaft anmerkte.
Höhepunkt des Treffens war eine Rundfahrt mit den Kultfahrzeugen. Es ging über Dehmkerbrock und Goldbeck bis zur Fähre nach Großenwieden. Nach dem Übersetzen wurde über Welsede und Rohden wieder der Sportplatz in Lachem angesteuert. Der Rundfahrt spontan angeschlossen hatte sich Horst Obenhaus aus Halvestorf-Hope mit seinem Moped NSU Quickly, Baujahr 1957. „Die Quickly hat nur 1,3 PS. Nach Goldbeck hoch musste sie richtig kämpfen“, sagte Horst Obenhaus. „Quicklys zu restaurieren, ist mein Hobby“, erzählte er. „Nachdem ich pensioniert worden bin, musste ich mir eine neue Beschäftigung suchen. Inzwischen habe ich bereits fünf dieser Fahrzeuge mit viel Liebe wieder von Grund auf hergerichtet.“
Bis zum Treffen im nächsten Jahr
Seinen gemütlichen Abschluss fand das Treffen bei Kaffee und Kuchen auf dem Sportplatz in Lachem. „Wir unterhalten uns hier nicht nur über Motorräder“, sagte Bernd Wiem, „sondern sprechen auch über private Dinge.“
Nächstes Jahr werden Bernd Heimbold und Renate Schulten wohl wieder ein Treffen organisieren. „Die Resonanz war wirklich gut und das Wetter spielt bei uns auch immer mit“, sagte Bernd Heimbold.