Neid oder Stolz prägten die Einstellung vieler Jugendlicher zu den Schnapsglasrennern aus München - je nachdem, ob sie selber einen besaßen oder eben nicht. Technische Glanzleistungen wie die doppelten Federbeine der frühen Typen und später die serienmäßige Wasserkühlung prägten das Image der Fünfziger von Zündapp.
Deutschlands größter Hersteller motorisierter Zweiräder ging also durchaus gut gerüstet in die siebziger Jahre. Außerdem hielt Dieter Neumeyer, der ab 1971 allein die Geschicke des Traditionsunternehmens leitete, noch einen großen Trumpf in der Hand - die Wasserkühlung. Bevor es allerdings soweit war, erfuhr die 517er-Typenreihe noch Modellpflege: Im Herbst 1970 stellte Zündapp alle Kleinkrafträder "mit noch mehr Speed in den fünf Gängen" vor. Mit 6,25 PS aus nur 50 Kubik liefen die kleinen Motorräder stolze 85 km/h - aufrecht sitzend, wohlgemerkt! Leider ging der Leistungszuwachs aauf Kosten hoher Drehzahlen und enormer Fahrgeräusche. Und gerade das wirkte schon damals immer unzeitgemäßer.
Erste Hilfe leisteten die Zündapp-Techniker bereits im Herbst 1971 mit dem sogenannten "Super-Therm-Zylinder", in dessen Kühlrippen waagrecht liegende Dämpfungselemente eingezogen waren, um Vibrationen zu mindern. Zur IFMA 1972 folgten weitere Neuheiten: Mit der GTS 50 Typ 517 boten die Münchener jetzt noch ein drittes Mokick an, das mit seinem poppigen "Speed-Orange" mehr denn je den Geschmack der modebewußten Kundschaft draf. Weit weniger neu als die GTS war die KS 50 Cross. Im Grunde handelte es sich bei ihr nur um eine umgetaufte KS 50 Super Sport mit hochgezogenem Auspuff, an der man außer einem neuen Scheinwerfer mit freistehendem Tacho und einem hohen Lenker nichts Wesentliches verändert hatte.
Als Star der IFMA galt ohnehin die KS 50 Watercooled. Peter Flamme, ein offenbar recht talentierter Ingenieur aus der Entwicklungsabteilung, hatte eines Tages einen wassergekühlten Bootsmotorenzylinder (natürlich aus dem Hause Zündapp) genommen und ihn auf ein Moped gebastelt. Das Ding lief hervorragend, war von Anfang an technisch gesund, und wenn auch Flammes Vorgesetzte den findigen Ingenieur zunächst fristlos feuern wollten, weil sie nicht über diese Versuche informiert waren, stand die KS 50 Watercooled doch ab dem Modelljahr 1973 bei jedem Zündapphändler.
Die weltweit erste serienmäßige 50er mit Wasserkühlung avancierte auf Anhieb zum Traum vieler Heranwachsender und zum Alptraum der Konkurrenz, die sich genötigt sah, über kurz oder lang nachzuziehen. Denn die neue Kühlung war weit mehr als nur eine bloße Verkaufshilfe: "Der mit Wasser gefüllte Kühlmantel um den Zylinder wirkt geräuschdämpfend, das Schwirren der Kühlrippen fällt weg", erklärte Ernst "Klacks" Leverkus in Das Motorrad den interessierten Lesern. Ganz nebenbei sorgte die Wasserkühlung noch für eine gleichmäßige Wärmeabfuhr und garantierte dadurch eine konstante Leistungsabgabe auch unter hohen Belastungen.
Nichts von alldem konnte jedoch darüber hinwegtäuschen, daß Zündapps Programm in die Jahre gekommen war. Nicht ganz unverschuldet verlor man 1974 den Titel des größten deutschen Herstellers motorisierter Zweiräder an die Nürnberger Hercules-Werke. Kritiker taten die Detailänderungen der letzten Jahre als "lauwarme Aufgüsse" ab und bemängelten, daß sich neue Zündapp-Modelle gerade mal durch die Lackierung hervortäten.
Zehn Jahre Typ 517 waren eben eine lange Zeit. Das Publikum verlangte nach deutlich flotteren Linien und neuer Technik. Folgerichtig brach auf der IFMA 1976 bei allen Herstellern das Zeitalter von Scheibenbremsen, Druckgußrädern und Kunststoffverkleidungen an.
Doch die Zeiten höherer Vers Prämien,Helmpflicht,neue FS Regelungen liessen den Kleinkraftrad und Mofamarkt(das 2te Standbein) überall mächtig schrumpfen.Der Bau des Motorrades KS 175 wurde intern ein Flop,da die Japaner mit weitaus billigeren und höheren Mengen schon auf den Markt drängten.Die KS350 wurde nie mehr als ein Prototyp.Es wäre auch zweckslos gewesen,mit einen fast doppelt so teuren Motorrad als Neuling auf den Markt zu drängen. Hercules hatte eine ähnliche K350 im Rohr. Auch diese verlies dieses nie,und blieb nur ein Prototyp.
Für Zündapp sollte diese Phase, in der die eigenen Modelle sprunghaft teurer, der Markt immer schwieriger, und die Unternehmungslust des Firmenchefs Dieter Neumeyer immer geringer wurde, gerade noch einmal acht Jahre dauern. Im Herbst 1984 schloß die traditionsreiche Firma ihre Pforten,nachdem Herr Neumeyer dabei kräftig mitgeholfen hatte Es war eine der tradionsreichsten deutschen Unternehmen überhaupt.Mit einer Vielfalt von Produkten wie Rasenmäher,Bootsmotoren,Roller, Enduros und viel mehr gut weiter existieren können!